Formel-1-Weltmeister aus Georgensgmünd
Betriebsbesichtigung bei der MBFZ Toolcraft GmbH

Eine interessante Besichtigung eines Ausbildungsbetriebes gehört für den Förderverein Freunde der Berufsschule Schwabach e.V. zum gewohnten Vereinsleben. Die Wahl fiel in diesem Jahr auf die MBFZ Toolcraft GmbH. Am14.06.2018 begrüßte Herr Nüßlein, einer von drei Geschäftsführern,die Vereinsmitglieder auf dem Firmengelände in Georgensgmünd.

In einer anfänglichen Präsentation zeigte er u.a. die rasante Firmenentwicklung auf. Das Unternehmen wurde 1989 durch den Inhaber und Geschäftsführer Bernd Krebs gegründet. 1992 zog man in ein eigenes Firmengebäude mit 300 Quadratmetern Fläche.„Niemand konnte damals erahnen, was daraus wird.“ meinte Herr Nüßlein  im Rückblick. Heute arbeiten ca. 360 Mitarbeiter auf 14 300 QuadratmeterGebäudefläche in Georgensgmünd und Spalt an „Komplettlösungen für die Industrie“. Zusätzlich gibt es noch internationale Partnerunternehmen, z.B.  in Indonesien und Singapur, um auch auf den Auslandsmärkten präsent zu sein. Aber das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. „Wir werden weiter wachsen!“ prognostizierte Herr Nüßlein und verwies dabei auf erneute Erweiterungspläne.
„Wir machen  alles, was die Industrie braucht!“So fassteer die Geschäftstätigkeit des Unternehmens zusammen. Das bedeutet, dass keine Produkte für den Endverbraucher, sondern Teile für andere Industrieunternehmen entwickelt werden. Die Kunden kommen dabei aus der Luft- und Raumfahrttechnik, der Medizintechnik, der Automobiltechnik, dem Motorsport und anderen Technologiebranchen. „In der Formel 1 wird auf jeden Fall ein Team Weltmeister, das Teile von uns verbaut hat!“ sagt Herr Nüßlein nicht ohne Stolz.
Bei den Produkten handelt es sich dabei in der Regel nicht um Massenfertigung, sondern hochspezielle Präzisionsteile, die eine anspruchsvolle Entwicklung erfordern und dann oft nur in Kleinserien produziert werden. Die Kunden kommen dabei oft auf der Suche nach technischen Lösungen auf das Unternehmen zu, sodass meist keine aufwendigen Marketing und Vertriebsaktivitäten erforderlich sind.
Um solch anspruchsvolle Lösungen für die Kunden entwickeln zu können, muss das  Unternehmenverschiedenste Technologien beherrschen, was sich in verschiedenen Geschäftsfeldern niederschlägt, bei Toolcraft auch als „Dimensionen“ bezeichnet:
Beim Metall-Laserschmelzen handelt es sich beispielsweise um ein Verfahren, bei dem mit Hilfe eines Lasers aus Metallstaub ein komplexes Teil in 3D-Druck entsteht. In der Robotik werden individuelle Roboterlösungen für die Kunden entwickelt. Das Unternehmen beherrscht aber auch konventionelleProduktionsmethoden, wie Spritzguss und Formenbau, Drehen und Fräsen. In allen Bereichen ist Präzision eineentscheidende Größe. Entsprechend genau im Mikrometerbereich (=ein Millionstel Meter) muss die Produktion, aber auch die Qualitätskontrolle sein. Entsprechende Messgeräte und –verfahren gehören somit auch zum Leistungsspektrum des Unternehmens.
Wichtiger Erfolgsfaktor für Toolcraft sind jedoch nicht nur moderne Technologien, sondern auch Menschen, die dies umsetzen und beherrschen. Entsprechend hoch ist der Stellenwert der Ausbildung und Personalentwicklung im Unternehmen. Aktuell erlernen 43 Auszubildende sechs unterschiedliche  Ausbildungsberufe. Meist sind aber nach der Ausbildung im Rahmen der Personalentwicklung ausführliche Schulungsmaßnahmen notwendig, um den technologischen Anforderungen gerecht zu werden.
Am Ende der Führung galt der Dank der Besucher der MBFZ Toolcraft GmbH in Person von Herrn Nüßlein und allen beteiligten Mitarbeitern für die Einladung und die interessanten und aufschlussreichen Informationen. Eine derartige Betriebsbesichtigung ist für Berufsschullehrer eine wichtige Möglichkeit, Einblicke in die betriebliche Praxis in einem modernen Unternehmen zu gewinnen.


Thomas Heindl